Mit den nachfolgenden Betrachtungen möchte ich Unterschiede zwischen materiellen und moralischen Werten aufzuzeigen versuchen. Wissend, dass bei unserem Tun und Handeln in unserer Gesellschaft der moralische Wert durch den materiellen Wert seit Jahrzehnten stark bedrängt wird.
Das persönliche Wertempfinden bildet eine wichtige Stütze unseres Gesellschaftssystems, als eine unumstössliche Basis unseres Zusammenlebens in Familie, Gemeinde und Staat.
Materielle Werte
Unsere sog. Wohlstandsgesellschaft – obschon lange nicht alle Menschen davon profitieren können – hat in den Phasen der Hochkonjunktur gutes Geld verdient (zu Recht) und ist von der Wirtschaft zum Kaufen motiviert worden. Damit ergab sich ein Abhängigkeitsverhältnis Hersteller-Verkäufer-Käufer, als wichtiger Teil unseres Wohlstandes. Geld zum Kauf war und ist nicht immer bei allen Menschen in gleichem Mass vorhanden. Banken helfen oft und gerne mit Hypotheken, Krediten oder Leasingverträgen, sei es beim Kauf einer Wohnung, eines Hauses oder bei der Anschaffung von verschiedenen Konsumgütern, sofern Sicherheiten für die Geldgeber vorhanden sind. Die Gesellschaft wurde durch diese Entwicklung individualisiert, d.h. das frühere verantwortungsbewustere Gesellschaftsempfinden wurde abgelöst durch eine genussorientiertere Ich-Gesellschaft. Das Geniessen des Lebens, das Spielen und Streben nach Wohlstand ist normal und so alt wie die Menschheit selber. Dies ist in keiner Art und Weise negativ zu werten, solange der Einzelne, seine Familie oder der Staat dabei nicht zu schaden kommen.
Moralische Werte
Ganz anders verhält es sich bei den moralischen Werten, die vor allem unser persönliches Leben betreffen. Eine Grundlage dieser Werte finden wir in der Religion, z.B. in den “Zehn Geboten”, als Verhaltenskodex des Zusammenlebens, der als Basis unseres Rechtssystems betrachtet werden kann. Die Wertekategorie kann in gesellschaftliche und persönliche Werte aufgeteilt werden. Eine Umfrage zeigt, dass bei den persönlichen Lebensbereichen, z.B. Gesundheit, Familie, Sicherheit und Arbeit, die Tendenz zunehmend ist. Dagegen zeigt die Tendenz bei den gesellschaftlichen, z.B. bei Ernährung, Respekt, Vertrauen, Umwelt, Hilfsbereitschaft und Frieden, nach unten. 71% der Befragten glauben zudem, dass unsere gesellschaftlichen Werte bedroht sind.
Obschon die Religion und die gelebten Traditionen für viele Menschen heute an Wert verloren haben, ist die Einhaltung moralischer Werte, Normen und Traditionen für ein gutes Zusammenleben unabdingbar. Dazu zähle ich ebenfalls die Grundtugenden wie Ehrlichkeit, Fairness, Gerechtigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft u.a., die uns ein positives und aktives Zusammenleben zum Vorteil von uns allen ermöglichen.
Zum Leben benötigen wir eine minimale materielle Sicherheit, dürfen jedoch nicht ausser acht lassen, dass – wie ein Sprichwort sagt – Geld allein nicht glücklich macht. Es muss für uns alle das Ziel sein ein möglichst gutes Verhältnis zwischen den moralischen und den materiellen Werten anzustreben.