Gefühle und Lebenserfahrungen

Unsere emotionale Gefühlswelt, verbunden mit den alltäglichen Erfahrungen, sind wichtige und treue Begleiter unseres Lebens, beginnend mit der Geburt und bis zum Lebensende. Sie unterstützen uns bei positiven wie bei negativen Geschehnissen, obschon wir uns dessen im Lebensalltag oft nicht direkt bewusst sind.
Als sog. „pflegeleichtes“ Kind und Jugendlicher in den Fünfziger- und Sechzigerjahren sammelte ich, noch unwissend über diese Zusammenhänge, meine ersten Erfahrungen in der Familie, der Schule sowie in meiner Freizeit. In gemeinsamen Gesprächen am Familientisch bekam ich ab und zu die mahnenden Worte meiner Eltern zu hören, wie: „Warte, bis du deine eigenen Erfahrungen machst“. Erst einige Jahre später, bereits verheiratet und im Berufsleben stehend, erinnerte ich mich wieder an diese Worte. Denn nur durch meine persönlichen Erfahrungen verstand ich den tieferen Sinn der Worte meiner Eltern.

Unsere Gefühlswelt
Die Gefühlswelt eines Menschen ist so vielfältig wie der Mensch selber. Der eine ist nach aussen emotionaler aufgestellt, der andere eher nach innen gekehrt. Oftmals sagen oder hören wir Worte „Ich habe das Gefühl“ oder „Ich fühle mich schuldig“, was noch nicht unbedingt etwas Konkretes aussagt, sondern eine Hoffnung oder Vermutung ausdrücken kann. Neben den Empfindungen wie Kälte, Wärme, Streicheln, Schmerz u.a. die wir wahrnehmen, sind Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten lebenswichtig für unsere innere Gefühlswelt.
Emotionale Gefühle, wie Bewunderung, Freude, Trauer, Erleichterung, Unbehagen, Angst und weitere, können positive oder negative Ursprünge aufweisen. Diese, vor allem inneren Gefühle, sind uns nicht immer bewusst, denn jeder Mensch empfindet diese, je nach dem momentanen persönlichen Gefühlszustand, stärker oder weniger stark. Im Volksmund sagt man daher auch „Lachen und Weinen liegen nah beieinander“.

Erfahrungen im Alltag
Persönliche Erfahrungen, ob positiv oder negativ, sind in unserem Leben treue und nicht wegzudenkende Begleiter. Dieses unbewusste Sammeln von Erfahrungen beginnt bereits im Kindesalter und dauert während des gesamten Lebens. Sie unterstützen unser Handeln und unsere Entscheidungen, gewollt oder ungewollt, was wir nicht unbedingt immer als solche wahrnehmen. Sie beeinflussen unbewusst unseren Alltag, bringen uns Glück oder bewahren uns vor Missgeschick oder Unglück. Direkt sichtbar sind sie nicht, jedoch können sie, je nach den Umständen, fühlbar sein oder werden. Erfahrungen unterstützen unser Tun und Lassen meist unbewusst bei anerzogenen oder erlernten Tätigkeiten, sei dies im Haushalt, im Beruf oder im gesellschaftlichen Zusammenleben.

Gefühle und Lebenserfahrungen bilden grundlegende Voraussetzungen für die Persönlichkeit eines Menschen, sind aber nicht allein entscheidend. Mitbestimmend sind vor allem objektive und verantwortungsvolle Charaktereigenschaften, die ein Zusammenleben oder -arbeiten in der Familie, in der Gesellschaft oder am Arbeitsplatz ermöglicht. Mit anderen Worten: Zur Erreichung eines persönlichen Zieles darf zum eigenen Nutzen oder Kraft seiner Position nicht mit Gefühlen, den eigenen oder des Gegenübers, „gespielt“, resp. Missbrauch getrieben werden.

Nach oben scrollen