Viele reden von Freiheit, von verlorener Freiheit, von entzogener Freiheit, von Bevormundung. Dabei müssen wir uns vorerst im Klaren sein was Freiheit bedeutet, wo sie beginnt und wo sie endet. Das bekannte und viel zitierte Wort “Frei wie die Väter waren” ist nur bedingt richtig, denn der Freiheit sind von jeher Grenzen gesetzt, denn es gibt nur eine Freiheit in Grenzen. Diese mussten von Menschen im Einklang mit unserer Demokratie selber gesetzt werden, damit zu unserem Schutz ein geordnetes und friedliches Zusammenleben in allen Lebensbereichen möglich sein kann. Freiheit ist ein besonderes Gut, das wir uns bewahren müssen und nicht durch Eigennutz gefährden.
Was ist Freiheit?
Das innere Ziel oder der Wunsch eines jeden Menschen ist ein freies Denken, freies Handeln und freies Entscheiden, mit anderen Worten eine absolute Freiheit und Selbstbestimmung. Absolute persönliche Freiheit ist, wie vieles andere, ein Wunschtraum, der nicht Realität werden kann. Der Wunsch nach Freiheit ist so alt wie die Menschheit. Das Leben selber beginnt in den ersten Jahren unfrei, die Eltern bestimmen über das Wohlergehen eines Kindes, führen es in seiner persönlichen Entwicklung in seine “Freiheit”. Bereits das Kind muss jedoch die Grenzen der Freiheit kennen lernen, da Wünsche oder Begierden – die auch wir haben – nicht immer erfüllbar sein können. Dies den Kindern während ihrer Entwicklung zu vermitteln ist eine wichtige Aufgabe und liegt vor allem in der Verantwortung der Eltern.
Freiheit und Verantwortung
Unser Staats- und Gesellschaftssystem ist seit Jahrhunderten auf Freiheit aufgebaut, ist 1291 von unseren Vorvätern aus einem Freiheitsdrang gegenüber fremden Mächten entstanden. Auch heute müssen wir uns «gegen fremde Vögte» wehren, wir müssen uns noch den Rest an staatlicher Freiheit erhalten und – im Zusammenleben mit anderen Staaten – bewahren.
Aber …, Freiheit bedeutet für uns ebenfalls Verantwortung übernehmen. Ein Zusammenleben auf einem immer kleiner werdenden Raum mit mehr Menschen erfordert klare Regeln, wie Gesetze und Verordnungen, die – ob wir wollen oder nicht – gewisse freiheitliche Ein-schränkungen nach sich ziehen. Als Bürger haben wir in unserem demokratischen Rechtssystem jederzeit die Möglichkeit, gewisse Änderungen zu beeinflussen, gemeinsam mit unserem Parlament. Dabei leben wir in einer Ambivalenz: Auf der einen Seite verlangen wir vom Staat strengere Gesetze in gewissen Belangen, anderseits wird über eine gesetzliche Bevormundung «gejammert», über die «verlorene Freiheit», die wir infolge unseren gesellschaftlichen und persönlichen Veränderungen zum Teil selbst verschuldet haben. Was für Kinder gilt, ist auch für uns Erwachsene gültig:
Es gibt nur eine Freiheit in Grenzen, keine grenzenlose Freiheit. Die Erhaltung unserer restlichen Freiheiten bedingt jedoch die Wahrnehmung und Übernahme persönlicher Verantwortung gegenüber uns, unserer Familie, unserer Gesellschaft und dem Staat, denn was einmal verloren wurde, ist schwierig wieder zu finden.